Ein  Kitten zieht ein - was gibt es zu beachten?..


So viele Menschen möchten sich, wenn die Katze als Haustier auserkoren wurde, Kitten anschaffen und haben dafür ihre Gründe. Leider stellen wir immer wieder fest, dass oft nicht alles hinreichend bedacht worden ist, was in diesem Zusammenhang wichtig ist.

 

Deshalb möchten wir einen kleinen Überblick geben, was schon vor dem Einzug, also im Entscheidungsprozess wichtig zu bedenken ist, aber auch darüber, was nach dem Einzug zu beachten ist!


Der erste Fehler steckt quasi schon in der Überschrift, es sei denn es gibt bereits ein Kitten im Haushalt!

 

KATZEN SIND NICHT PER SE EINZELGÄNGER!!!!

 

Wir können es nicht oft genug betonen!

Katzen sind Einzeljäger, das ist ein gravierender Unterschied.

 

Gerade Kitten sollten niemals allein gehalten werden, dabei reicht es aber auch nicht, dem Kitten von ein paar Monaten eine 15jährige Katze zur Seite zu stellen.

Wie oft hören oder lesen wir „Ich hatte schon immer Katzen, die waren nicht unglücklich, auch wenn sie allein waren!“ oder „Die werden ja nicht so anhänglich, wenn ein Artgenosse da ist!“ oder „Meine alte Katze verträgt sich nicht mit gleichaltrigen und duldet nur kleine!“.

 

Dies alles dürfen keine Gründe sein, eine Katze von Kindesbeinen an zum Sozialkrüppel zu machen. Niemand würde auf die Idee kommen, einen Säugling zu einem Rudel Hunde zu sperren mit drei Monaten und zu erwarten, dass das so richtig ist. Katzen sind Meister der Anpassung, dh in der Regel fügt sich die Katze in ihr Schicksal, wenn sie in Einzelhaft gezwungen wird, was bleibt ihr auch anderes übrig.


Das ist nicht gleichzusetzen mit Glücklichsein. Das Argument der Anhänglichkeit ist a) massiv egoistisch und b) nicht mal zwingend richtig, ggf beschwört man damit sogar eher Verhaltensauffälligkeiten bis hin zu Aggressionen herauf.

 

Und bezüglich der Kombination eines Kitten mit einer „alten“ Katze….nun ja, natürlich klappt das im Zweifel für die alte Katze besser, denn die Kleine hat ihr schon rein körperlich nichts entgegenzusetzen. Dh die Kleine hat die Wahl sich entweder zu fügen oder aber erhebliche Blessuren bis hin zum Tod einzustecken, denn entgegen des sich hartnäckig haltenden Glaubens: Es gibt keinen Welpenschutz bei Katzen!

 

Fremde Katzen, ob groß oder klein, sind Eindringlinge, die kleinen sind nur besser zu handeln…Außerdem möchte die Kleine raufen, toben, rennen, spielen, die meisten älteren Katzen halten in dem Ausmaß nicht besonders viel davon.

 

Am Ende hat man bestenfalls also eine unausgelastete Minikatze und einen genervten Rentner.


Dh bei dem Gedanken sich ein Kitten anschaffen zu wollen sollte ganz am Anfang die Frage stehen, ob es schon eines gibt oder ob die Bereitschaft da ist, sich direkt zwei anzuschaffen.

 

Dabei sollte nicht vergessen werden, dass Katzenkinder genau das sind….Kinder!

 

Man sollte also immer bedenken, dass mit den Minis – natürlich je nach Charakter – auch Trubel und Action einziehen, ggf. das eine oder andere Malheur außerhalb der Katzentoilette passieren kann oder mal etwas zu Bruch geht.

 

Wenn man all das im Hinterkopf hat und dazu bereit, dann ist es natürlich wunderschön, die Zwerge beim Großwerden zu beobachten. Gut, die Entscheidung steht also, zwei Minis sollen kommen und man weiß, es wird Action geben und die Wohnung nie wieder einem selbst gehören.


Da kommt die nächste Frage: Woher sollen die Kleinen kommen? Klar, es gibt so viele Ebay-Kleinanzeigen, Annoncen in den lokalen Zeitungen, Aushänge im Supermarkt am Schwarzen Brett oder noch am günstigsten, Kitten direkt vom Bauern nebenan!

 

Was beim Kauf von Eiern vielleicht gut sein mag, gilt für die Anschaffung von Kitten in der Regel so gar nicht!!! Diese Kitten stammen in der Regel von unkastrierten, sich unkontrolliert vermehrenden, nicht tierärztlich untersuchten Katzen und Katern, die häufig mit irgendwelchen Krankheiten infiziert sind.

 

Auch die Kitten von Ebay etc kommen gern von sogenannten „Hobbyzüchtern“, dahinter stecken leider oft richtige Vermehrer, die unendlich viel Tierleid schaffen oder jedenfalls Menschen, die privat ihre Katzen decken lassen, weil es ach so süß ist und man halt einfach ein paar Euro nebenbei machen kann.

 

Zu oft wird hier bei der Verpaarung nicht auf Erbgänge oder Krankheiten geachtet, die Quittung kommt später und die leidtragenden sind die Katzen. Außerdem wird dann oft auch nicht darauf geachtet, die Kitten lang genug bei der Mutter zu lassen – 14 Wochen sollte das Minimum sein – oder die Kleinen schon zu entwurmen oder zu impfen (je nach Alter).


Auf diese Dinge sollte man ganz genau achten, denn Menschen die verantwortungsvoll mit ihren Tieren umgehen, können eben diese Dinge nachweisen. Bei Tieren aus dem (seriösen) Tierschutz oder ggf. von seriösen Züchtern hat man diese Gewissheiten und zahlt eben dafür auch eine Schutzgebühr. Geiz ist eben nicht immer geil und hat bei der Anschaffung eines Tiers nichts zu suchen!


Darüber hinaus sollte man sich ohnehin darüber im Klaren sein, dass Tiere nicht nur in der Anschaffung Geld kosten.

 

Bei einem Auto denkt jeder an Kauf und Unterhalt, bei Tieren sieht das leider oft anders aus. Auch die leben nicht nur von Luft und Liebe und sollten, selbst wenn es nicht zu Unfällen oder Erkrankungen kommt – die aber eben auch vorkommen können – regelmäßig einem Tierarzt vorgestellt werden, und sei es nur zum Impfen.

 

Damit wären wir dann auch beim nächsten Thema: Auch reine Wohnungskatzen können durch von draußen eingeschleppte Keime krank werden (siehe hierzu unser noch folgender Bericht zur Seuche zb). Impfungen und Entwurmungen sind also nicht zwingend nur etwas für Freigänger. Sollte man Freigang in Betracht ziehen, gehört auch die Tollwutimpfung zum Programm dazu.

 

Im Vorfeld sollte man sich aber auch hierzu Gedanken machen, ob die Gegend in der man wohnt dafür geeignet ist (und die eigenen Nerven). Jungkatzen gehören so oder so nicht in die freie Wildbahn, Freigang sollte nie vor Abschluss des ersten Lebensjahres in Angriff genommen werden (und selbstverständlich nicht ohne Kastration und Chip nebst notwendiger Registrierung).


Ein weiterer wichtiger Punkt ist sicherlich die Katzenausstattung: Genug und für Kitten geeignete Kratz-, Kletter- und Spielmöglichkeiten, Ruhe- und Rückzugsorte. Auch zum Thema Futter sollte man sich bereits im Vorfeld Gedanken machen. Was ist das richtige Futter bzw. Fütterungsart? Wie viel? (In der Regel sagt man im Wachstum dürfen die Kleinen All-you-can-eat und Kittenfutter ist Quatsch, gibt ja draußen auch keine Mäuse für Kitten!) Wie gesagt, es sind im Grunde pelzige Kleinkinder auf Vier Pfoten:

 

Welche Gefahrenquellen gibt es?

 

Giftige Pflanzen, gekippte Fenster, heiße Herdplatten, all solche Dinge, über die man sich vorher nie großartig Gedanken gemacht hat können nun lebensgefährlich sein. Auch der Umgang mit den Kleinen, gerade wenn Kinder im Haus sind, sollte vorher schon durchdacht sein.

 

KITTEN SIND KEIN SPIELZEUG!

 

Sie sollten – wie generell alle Tiere – nicht „für die Kinder“ angeschafft werden und man sollte Kinder und Tiere nicht unbeaufsichtigt lassen. Wir wollen sicherlich niemanden abschrecken, aber erleben oft genug, dass ein wenig mehr Nachdenken im Vorfeld vieles verhindern kann. Denn auch Kitten sind fertige kleine Lebewesen mit Bedürfnissen und Ansprüchen an ihre Umwelt und sie haben es verdient, dass man dem gerecht wird!